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Deeplink Die LPG-Anlage in meinem T4
In meinem T4 wurde eine Gasanlage der Firma Landi Renzo
verbaut. Das »IGS-System« von Landi Renzo ist ein
sogenanntes Einblassystem. Die Gaszufuhr wird hierbei
elektronisch geregelt, so dass die Abgasgrenzwerte bei
jeder Drehzahl eingehalten werden. Voraussetzung hierfür
ist natürlich eine Abgasanlage mit geregeltem Katalysator
(Lambda-Regelung).
Das IGS-System arbeitet mit einem Betriebsdruck von
0,95 bar und führt dem Motor das Gas über sechs
separate Einblasleitungen in die jeweiligen Ansaugkanäle
meines VR6. Hierdurch wird eine sehr effiziente Nutzung des
Gases und eine bestmögliche Verbrennung erreicht. Dies
spiegelt sich in sehr guten Abgaswerten und einem
wirtschaftlichen Verbrauch wider.
Die Gasanlage kann speziell für jeden Fahrer bzw. dessen
Fahrstil vom Umrüster programmiert werden, damit keine
Wünsche offen bleiben. Nachwievor wird auf Benzin
gestartet, das Steuergerät wechselt selbständig vom Benzin-
auf den Gasbetrieb, wenn die Kühlwassertemperatur etwa 25°C
erreicht hat und die Lambdasonde arbeitet. Wird die
Drehzahl – beispielsweise beim Schaltvorgang – gesenkt,
erfolgt die Umschaltung von Benzin auf Gas.
Das IGS-System ist selbstjustierend sowie selbstnachlernend
und somit kann die Anlage eigentlich als »wartungsfrei«
bezeichnet werden. Außerdem gibt es ein automatisches
Fehlerdiagnosesystem, so dass bei eventuellen Schäden nicht
lange nach dem Fehler gesucht werden muss.
Im Motorraum des T4 geht es allgemein schon sehr eng zu,
daher ist auf den Bildern nicht immer alles gut zu
erkennen.
IGSystem IG1
Regler/Verdampfer
Der Verdampfer wird mittels eines
Wasser-Gaswärmeaustauschers beheizt. Beim wechseln vom
flüssigen in den gasförmigen Zustand würde sonst eine
Vereisung auftreten. Beheitz wird er natürlich über das im
Fahrzeug befindliche Kühlsystem des Motors. Außerdem
schaltet der Verdampfer die Benzinzufuhr ab, beinhaltet
einen Temperaturfühler für das Gas und natürlich ein
Sicherheitsventil.
Der Verdampfer ist hinten leicht links von der Mitte am
unteren Rand des Bildes zu finden. Zur Orientierung: Das
Bild wurde von unten in den Motorraum hinein aufgenommen.
Blickrichtung: Von der Beifahrerseite aus. Rechts am
Bildrand ist der Querträger der Stoßstange zu sehen.
Umschalter bzw. Anzeige
IGSystem
Nicht im Motorraum sondern im Armaturenbrett ist die
Kombination aus Umschalter und Tankfüllanzeige zu finden.
Mittels fünf LEDs wird der Füllstand des Gastanks
dargestellt, zwei weitere LEDs geben die Information wider,
mit welchem Kraftstoff gerade gefahren wird.
Der Schalter läßt einen Wechsel der Kraftstoffart während
der Fahrt zu.
IGSystem Elektronisches
Steuergerät
Auf dem Bild nicht wirklich gut zu sehen: Es ist der
»kleine« Kasten links neben der Batterie. Es ist ein
Guß-Gehäuse mit Anschlüssen, welche sich unter der
schwarzen Kunststoffkappe verbergen.
Das Kraftstoffmanagement wird von dem Steuergerät
übernommen. Es steuert die Schrittmotoren, welche das
Öffnen und Schließen der Ventile regeln. In Abhängigkeit
mit dem Lambdasonden-Signal erfolgt eine Feinabstimmung der
Steuerung. Die »Befehle« des Gaspedals (Drosselstellung)
werden als Beschleunigungs- bzw. Verzögerungsmodus erkannt.
Die Informationen des sich auf dem Verdampfer befindlichen
Gas-Temperaturfühlers werden dazu verwendet, um den
korrekten Zeitpunkt für den Wechsel von Benzin- auf
Gasbetrieb zu finden.
Das automatische Umschalten von Benzin auf Gas wird durch
weitere Faktoren bestimmt: Die Zeit seit dem Starten des
Motors, korrekte Funktion der Lambda-Sonde, der Drehzahl
sowie dem Gasgeben bzw. dem nicht Betätigen des Gaspedals.
Der Wechsel vom Benzin- in den Gasbetrieb erfolgt immer
dann, wenn das Gaspedal nicht gedrückt ist bzw. kurz
losgelassen wird – beispielsweise beim Kuppeln oder
Bremsen. Sollte eine Störung im Gasbetrieb auftreten
welchselt das System automatisch zurück zum Benzinbetrieb.
IGSystem proportioner
Über zwei Schrittmotoren werden zwei Ventile angesteuert.
Der erste Motor ist für den Leerlauf oder niedrige
Drehzahlen, während der zweite Motor den
Kraftstoffdurchfluß für mittlere und hohe Drehzahlen sowie
während des Beschleunigens regelt. Ein Magnetventil
befindet sich am Eingang des Reglers, um den Kraftstoff
während Bremsvorgängen abzuregeln. Ein Fühler zum Auslesen
des Drucks ist auf dem Magnetventil positioniert.
Der Proportioner ist vorne leicht rechts von der Mitte im
Bild zu finden (etwas unscharf). Zur Orientierung (siehe
auch oben beim Verdampfer, schließlich ist es das gleiche
Bild): Das Bild wurde von unten in den Motorraum hinein
aufgenommen . Blickrichtung: Von der Beifahrerseite aus.
Rechts am Bildrand ist der Querträger der Stoßstange zu
sehen.
IGSystem Verteiler
Der Verteiler liefert den Kraftstoff (also das Gas) an die
einzelnen Zylinder. Der Druck im Verteiler wird konstant
etwas höher als der atmosphärische Druck am Eingang
gehalten, und ist gleichzeitig nahezu mit dem Druck am
Ausgang zum Einlaßkrümmer identisch.
Auf dem Foto ist er sehr schlecht zu erkennen, etwa in der
Mitte des Bildes gehen von einem Bauteil hellblaue
Leitungen ab. Dies ist der Verteiler.
Auf dem Bild links ist der Verteiler
nochmals zu sehen. Der Proportioner wurde abgenommen und
daher war es möglich auf einem Bild von unten sowohl den
Verteiler als auch eine Verbindung mit dem Ansaugweg zu
fotografieren.
Über der Halterung des (gerade demontierten) Proportioners
sieht man wie einer der blauen Schläuche in den Ansaugweg
eingebaut worden ist.
Gastank
Zunächst ist in meinem T4 ein Gastank der Firma Stako
unterflur anstelle des Reserverads montiert worden. Die
beiden Befestigungen für die Halterung des Reserverades
mußten etwas verlängert werden. Vorteil dieser Montageart:
Es mußten keine Bohrungen in den Innenraum vorgenommen
werden.
Das Reserverad lag danach unter der Heckablage im
Kofferraum meines T4.
Ende 2004 wurde ein zweiter Gastank im
Innenraum montiert, welcher mit dem bereits montierten Tank
identisch ist.
Die Reichweite hat sich somit beinahe verdoppelt. Verbaut
wurde der zweite Tank von der Firma Kfz-Werkstatt Wachter, Heidenheim, welche
natürlich auch komplette Umrüstungen an Fahrzeugen
vornimmt.
Deeplink Autogas im Winter
Man muß sich übrigens nicht darüber Sorgen machen, dass das
Gasgemisch gefriert: Der Gefrierpunkt von Butangas liegt
bei ca. -135°C, der von Propangas bei ca. -187°C. Da
Flüssiggas aus einer Mischung dieser beiden Gase besteht,
muß man sich also keine Sorgen machen. Flüssigas kann
bedenkenlos im Winter draußen gelagert werden.
Einziger Haken an kaltem Gas: Es muß erst noch verdampft
werden. Daher dauert es im Winter auch länger, bis das Gas
verdampft werden kann. Das Fahrzeug muß erst auf Temperatur
kommen (Kühlwasser), da dieses zum Erwärmen des Verdampfers
genutzt wird.
Da Butan einen Siedepunkt von ca. -0,5°C hat, also sich
nicht mehr vom flüssigen in den gasförmigen Zustand
unterhalb dieser Temperatur verändert, haben die
Tankstellen in den kühleren Monaten in der Regel eine Art
»Wintergas« mit geringerem Butananteil. Es hat einen
geringfügig schwächeren Energiegehalt und kann problemlos
auch bei Anlagen genutzt werden, welche im Sommer mit einer
anderen Mischung eingestellt wurden. Die Feineinstellung an
das »weniger energiereiche Gas« erledigt das Steuergerät
der Gasanlage normalerweise automatisch.
Tankstutzen
Vom Umrüster wurde ein sogenannter »Dish« Anschluß als
Tankstutzen verbaut. Durch das M10 Innengewinde lassen sich
Adapter für die anderen Anschlüsse (»ACME« und Bajonett)
aufsetzen und somit ist das Tanken mit allen gängigen
Anschlüssen kein Problem.
Siehe auch: LPG Anschlüsse
und der Tankvorgang.