
Motorrad im T4: Die Lösung von Dirk
Meine Variante für den Motorradtransport im VW T4 ist
etwas spezieller. Nicht nur das Motorrad soll mit in den
Urlaub fahren können, auch ein Bett sollte dann trotzdem
noch verfügbar sein wenn man am Urlaubsort ankommt.
Der T4 wurde daher genau für diesen Zweck gesucht und
gekauft. Die ursprüngliche Idee war folgende: Mit dem
Motorrad im Bus in den schlechteren Jahreszeiten über die
Alpen zu kommen und dann im wärmeren Süden mit ihm fahren
zu können. Die Konstruktion hat sich bewährt und
natürlich wird der Bus auch im Sommer zum
Motorradtransport mit angeschlossenem Campingurlaub
genutzt.

Bildautor: [fvd]
Auf dem Bild rechts kann man die maßgefertigte Halterung für das Vorderrad sehen. Diese wird weiter unten auf der Seite noch ausführlich beschrieben.
Der Bus ist übrigens ein VW T4 Caravelle, relativ leicht zu erkennen an der Verkleidung der Seiten in Verbindung mit den Aufnahmepunkten in Form von »Pilzköpfen«.
Zunächst jedoch einige Bilder und Informationen zur Konstruktion vom Lattenrost und wie er in meinem T4 befestigt ist bevor es dann um das Beladen des T4 mit dem Motorrad und dessen Befestigung dreht.

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Das Bild links zeigt den Lattenrost in »bettfertigem« Zustand. Die Konstruktion wurde an den beiden Aufnahmen für die Heckablage des Caravelle mit Gewindestangen sicher und stabil befestigt.
Die Kosten für das Material der Holzkonstruktion fiel sehr günstig aus – es handelt sich dabei um Altholz und alten Lattenrosten, welche ich ohnehin noch eingelagert hatte.

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Der Rahmen beziehungsweise Lattenrost ist so konstruiert, dass die beiden Seiten einfach ineinander geschoben werden können. So ist es möglich das die Höhe des Innenraums genügt um die zusammengeschobene Konstruktion auf stellen zu können.
Auf dem rechten Bild kann man gut erkennen, dass die Stützen einfach über Scharniere mit dem Lattenrost verbunden sind und sich so automatisch beim Aufstellen einklappen.
Vorne ist die Konstruktion nicht zusätzlich befestigt, sondern liegt einfach auf den Beinen auf.

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Auf den Bildern aus dem Jahr 2006 sind noch die ersten Matratzen mit etwa 8 cm Stärke zum Einsatz gekommen. Sie wurden so angefertigt, dass sie zusammengeklappt werden können.
Dabei nehmen sie nicht nur weniger Platz weg, sondern dienen auch als Schutz der Innenverkleidung vor Beschädigungen durch den hochgeklappten Lattenrost.

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Aus der Froschperspektive kann man sehr gut erkennen wie der Lattenrost in der Mitte abgestützt wird. Angst das eine Stütze in der Nacht umklappt habe ich keine. Wie sollte sie auch?
Die Bretter können dank dem Teppich im Caravelle nicht einfach verrutschen. Erst recht nicht, wenn sie belastet werden. Weiterhin kann die Konstruktion nicht wackeln, da sie an einer Seite fest mit dem Fahrzeug verbunden ist.
Die Klappe links hinten hinter welcher sich unter anderem der Wagenheber verbirgt kann auch bei eingebautem Bett geöffnet werden.

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Auf der rechten Seite schließt der Lattenrost bündig mit dem »Klimakasten« ab. Sollte man alleine Reisen und einmal übernachten wollen, kann man das Bett theoretisch auch nur zur Hälfte ausklappen und darauf Schlafen.
Das Bett ist 1,90 m lang füllt damit meinen Caravelle mit kurzem Radstand etwas mehr aus als es bei der Schlafsitzbank des Multivan mit 175 cm der Fall ist.
Zwischen Bett und den Sitzen bleibt noch genügend Platz um sich beispielsweise umziehen zu können. Wenn man sich einigermaßen organisieren kann und den Stauraum unter dem Bett nutzt, was beispielsweise beim Multivan leider nicht möglich ist, kommt man damit sehr gut zurecht. Zu zweit haben wir 2006 kurz nach dem Bau des Betts zwei Wochen drin geschlafen beziehungsweise im Bus den Urlaub verbracht und es war für uns absolut in Ordnung. Ein Caravelle ist kein »Niesmann + Bischoff« und will es schließlich auch gar nicht sein.
Wo wir gerade beim Thema »Platz im Bus« sind: In Foren wurde mir mehrfach die Frage gestellt ob ich denke das auch zwei Motorräder zusammen mit der Bettkonstruktion in den Bus passen.
Ich beweifle dies. Zumindest müssten sie schmale Lenker haben, denn an der Fahrerseite fehlen durch das hochgeklappte Bett etwa 20 cm in der Breite. Natürlich auch dort, wo sich für gewöhnlich der Lenker eines Motorrads befindet. Wer selbst nachmessen möchte: Das zusammengeklappte Bett nimmt den Platz in der Flucht des linken Radkastens senkrecht nach oben in Anspruch.
Damit der hochgeklappte Lattenrost auch bei der Fahrt weiterhin hochgeklappt bleibt wurde die originale Halteschlaufe an der Säule im Caravelle durch eine »Spezialschlaufe« ersetzt. Darüber wird der hochgeklappte Lattenrost arretiert und ein Herunterklappen des Lattenrosts während der Fahrt verhindert.

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Inzwischen sind wir auf dieser Seite also (endlich) beim Thema »Motorrad im Bus« angekommen, was ja das eigentliche Anliegen dieser Rubrik ist.
Das Bild oben rechts zeigt die von mir geplante Variante für die Befestigung meiner Maschine im Bus. Da ich selbst nicht schweißen kann wurde die Konstruktion von einem Schlosser fachmännisch für mich angefertigt.
Die Halterung ist grundiert und lackiert und somit vor Korrosion geschützt.
Die Halterung hinter den Sitzen hat eine Breite von etwa 100 cm. Die mit der Befestigung der Sitzbank in der dritten Sitzreihe verschraubte Halterung ist kürzer (ca. 60 cm) da seitlich keine zusätzlichen Punkte zum Verschrauben vorhanden sind oder notwendig wären.

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Wie man sehr schön auf dem Bild erkennen kann wird die Halterung für das Vorderrad einfach in den vorhandenen Befestigungspunkten für die Sitze verschraubt. Anstatt der »Pilzkopfschrauben« wird einfach die Halterung mit vier Schrauben fest mit dem Fahrzeug verbunden. Somit sind auch die Zurrösen automatisch fest mit dem T4 verbunden.
Hinten wurde die schmalere Halterung mit zwei Zurrösen mit zwei Schrauben in der Aufnahme für die Sitzbank in der dritten Sitzreihe verschraubt.

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Wenn die Maschine mit dem Vorderrad in der Halterung sitzt, kann sie nun über die vier Zurrösen festgespannt werden. Anschließend beladen wir den Bus mit unserem Gepäck und sind dann reisefertig.
Noch ein paar Informationen zum Motorrad. Es handelt sich um eine Yamaha TR1 aus dem Jahre 1981. Als die Aufnahmen auf der Seite entstanden sind hatte sie 124000 km auf der Uhr und war noch immer mit der ersten Kette unterwegs.
Zum Beladen wird das Motorrad über eine Rampe in den Bus geschoben.
Die Laderampe habe ich mir bei einem Schlosser anfertigen lassen. War für mich günstiger als sie irgendwo im Internet zu bestellen. Die aktuelle Laderampe besteht aus 3 mm starkem Riffelalublech, ist 14 cm breit, die Seiten sind 4 cm hoch und die Rampe ist 2 m lang.
Ich habe mir noch eine kleinere und somit leichtere Rampe anfertigen lassen, da die erstgenannte (auf den Bildern zu sehen) natürlich extrem stabil, aber eben auch recht klobig war.
Während der Fahrt ist sie links neben dem Motorrad untergebracht. Zum Schutz der Stoßstange wird beim Be- und Entladen der Maschine ein Schaumpolster unter die Rampe gelegt.

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Natürlich werde ich auch nach Langzeiterfahrungen mit meiner Konstruktion befragt. Insbesondere im Bezug auf längere Campingaufenthalte.
Beim Camping für jeweils drei Wochen in Italien und mit dem Motorrad im Bus konnte ich 2006 und 2008 meine Erfahrungen machen. Es ist wirklich so einfach und bequem wie es die Bilder oben schon vermitteln: Gepäck ausladen und an die Seite stellen, Motorrad aus dem Bus rollen, das Bett herunterklappen und schon können drei Wochen Urlaub beginnen. Innerhalb Italien blieb der Bus im Zustand als »rollendes Bett« und die Strecke von Ligurien in die Toscana bin ich mit dem Mopped gefahren, während meine Frau den T4 gesteuert hat.
Zur Komplettierung der Campingausrüstung wurde noch ein Vorzelt gekauft, dazu ein paar Campingschränke, zwei Stühle und ein Tisch.
Es waren die besten Urlaube und wir haben zum Vergleich auch schon in 5-Sterne-Hotels geschlafen. Ich gehöre nicht zu jenen Personen, welche sich einfach überall hinlegen können und einschlafen. Bei der Konstruktion vom Bett stand für mich auch im Vordergrund gute liegen zu können. Ich beziehungsweise mein Rücken sind da ein wenig heikel, da genügt nicht einfach eine Luftmatratze und oder ein paar dünne Matratzen. Schließlich will man morgens frisch und erholt aufwachen und sich nicht den ganzen Urlaub über wie gerädert fühlen.
Natürlich wäre eine Stahlkonstruktion für das Bett stabiler. Natürlich gibt es auch noch andere Möglichkeiten so ein Bett aus Holz herzustellen. Insbesondere die Füße in Form der BFU-Platten (Bau-Furniersperrholz) scheinen manchen vielleicht nicht stabil genug. Aber um mögliche Zweifel zu zerstreuen: Ich mag zwar nicht schweißen können und habe daher Holz gewählt – schließlich bin ich Zimmermann, da bietet sich dies ja auch irgendwie an.

Zwischen 2006 und 2008 habe ich das Bett nur zweimal ausgebaut. Dies war notwendig weil ich ein paar Sitzplätze mehr im Bus gebraucht habe. Das Bett ist binnen 10 Minuten ausgebaut. Daraus lässt sichsc hon vermuten das ich das Bett bei der alltäglchen Nutzung meines T4 einfach aufgebaut lasse. Ein positiver Nebeneffekt: Der Innenraum wird dank der Matratze schön gedämpft, es dröhnt nicht mehr wie in einem Lieferwagen und nebenbei kommt damit Musik auch besser rüber.

Und wenn wir mal kurzentschlossen über ein Wochenende wegfahren, können wir schlafen wo wir wollen.
Abschließend noch ein paar aktuellere Bilder von unserem Urlaub von 2010, natürlich war die Maschine auch mit dabei.

Bildautor: [fvd]

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Somit haben wir nun eine üppige Liegefläche in unserem Bus mit den Maßen 140 x 190 cm.
