Camping »light«: Schlafen
Bei vielen gebraucht gekauften T4 Multivans nicht mehr
mit dabei: Die Vorhänge. Diese lassen
sich leicht bei eBay wiederfinden, dort sind sie
allerdings oftmals nur unwesentlich günstiger als neu von
VW.
Für das Cockpit empfehle ich sogenannte
»Wärmedämmmatten« oder auch »Isoliermatten«, welche im Sommer die
Sonne draußen und bei Nacht und im Winter die Wärme innen
halten sollen.
Alternativen zu den Vorhängen gibt es allerdings auch.
Zwar muss man eine gewisse Bastlermentalität haben, aber
dann steht eigentlich nichts mehr zwischen einem und der
selbst gebastelten Variante, Vorhänge zu befestigen.
In Verbindung mit der bereits vorhin erwähnten
Alu-Wärmematte läßt sich ein Multivan zur Genüge
abdunkeln und man kann auch im Sommer etwas länger
schlafen. Bei meinen Übernachtungen im Golf III Variant
war dies oftmals nicht möglich – außer ich hatte mir am
Vortag ein vormittags noch im Schatten liegendes
Plätzchen aussuchen können. Daher weiß ich die Vorhänge
sehr zu schätzen.
Sowohl im Sommer und erst recht in den kühleren Monaten
dürfen Decke(n) und Schlafsack nicht
fehlen. Eigentlich ja eine Selbstverständlichkeit, aber
von »spontanen Mitschläfern« unterschätzt: Nacht's
kann es nicht nur im Spätsommer doch schon sehr frisch
werden. Bei gerademal 5–7°C in Septembernächten geht das
Gejammer dann spätestens gegen vier Uhr morgens
los.
Daher sollte man für solche Fälle mindestens eine
zusätzliche Decke immer parat halten.
Zum Schlafen deutlich besser geeignet als die weiter oben
unter »Wohnen« erwähnten Sitzkissen sind natürlich
richtige Kopfkissen. Selbst wenn man die
Sitzkissen »bündelt«, so kommen sie nie an ein richtiges
Kissen heran. Für den Notfall tut's auch ein mit
Pullovern und sonstigen Kleidungsstücken ausgestopfter
Rucksack, aber von bequem kann dann auch nur mit
Einschränkung gesprochen werden.
Mal abgesehen vom Schlafen kann die Decke natürlich auch
außerhalb des Bullis als Liegedecke verwendet werden oder
zum Schutz der Sitzbezüge auf der Klappsitzbank
ausgebreitet werden.
Ich lege eine Decke, welche natürlich fast exakt die Maße der Liegefläche hat, zum Schlafen auf der Schlafsitzbank aus. Die Unebenheiten der Schlafsitzbank haben mich beim Schlafen eigentlich nie wirklich gestört. Wenn ich mit dem Kopf in Richtung Heckklappe schlafe, schlafe ich tief und gut und habe keinerlei Rückenschmerzen am nächsten Morgen.
Wohin mit Schlafsack und Kopfkissen wenn man beides nicht immer hinter oder auf der Rücksitzbank hin und her schieben möchte oder für längere Zeit einfach mal wegpacken will?
Meine Lösung ist im Jahre 1999 hergestellt worden, es ist ein gebrauchter Bundeswehr-Seesack neueren Modells, also mit einer seitlichen Öffnung.
Durch die große Öffnung kann ich einfach und problemlos meinen Schlafsack und ein großes Kopfkissen in den Sack packen, ihn mit dem robusten Reißverschluss verschließen. Anschließend noch den Stoff umklappen und mit Klettverschluss das Ganze »dicht« machen.
Die Kosten für so einen Sack halten sich in Grenzen. Ich habe lediglich 2 Euro plus Porto über eBay dafür gezahlt, in Online-Camping bzw. -Military-Shops sind sie für zwischen 6 und 10 Euro oft sehr, sehr gut erhalten zu bekommen.
Wenn es draußen natürlich noch kälter wird, hilft auch
keine Deckensammlung mehr. Dann wünscht sich so mancher
eine Standheizung und der Rest greift – sofern Steckdose
parat – zum kleinen Heizlüfter oder Frostwächter und
wickelt sich gut im Schlafsack ein.
Ein Beispiel wie man kostengünstig und ohne Bohrungen
einen Frostwächter im T4 »befestigen« kann ist hier zu
finden: Frostwächtermontage
Vorteil eines Frostwächters: Er macht keinen Krach und es schläft sich daher besser. Vorteile eines Heizlüfters: Er verteilt die Wärme besser und kann gegebenenfalls (sofern er dafür gebaut worden ist) im Sommer auch als Ventilator zur Kühlung eingesetzt werden.
Deeplink Durchlüftung im VW T4
Auf gar keinen Fall sollte die notwendige Luftzirkulation
unterschätzt werden. Besonders wenn man im Bus
übernachtet sollte man für Frischluft sorgen.
Ich habe mich für einen Luftein- bzw. Luftauslass im
Schiebefenster entschieden. Diese »Kiemen«, welche zum
Beispiel die Firma Brandrup anbietet, wurden 2002 für etwa
35 Euro angeboten.
Für die Schiebefenster gibt es
zwei Varianten: Eine schmalere (rechts im Bild) und eine
breitere. Die breitere Variante kostet etwa 45 Euro
und war mir im Relation zum daraus resultierenden Nutzen einfach zu teuer.
Inzwischen (2013) sind die Lüftungsgitter leider nicht
mehr so zahlreich in den diversen Onlineshops zu finden wie
noch vor 11 Jahren. Die Preise haben auch angezogen, denn jetzt
kostet die schmale Variante etwa 45 Euro, die breite Variante wurde schon für über 60 Euro gesichtet.
Natürlich gibt es die »Kiemen« auch für das auf der rechten Seite (der Beifahrerseite) des
T4 montierte Schiebefenster. Man kann den Einsatz auch
permanent verbaut lassen. Wenn die übrigen Fenster
geschlossen bleiben sind 130 km/h auf der Autobahn
gar kein Problem.
Wird jedoch beispielsweise das
Beifahrerfenster geöffnet, verursachen die entstehenden
Luftströme doch sehr viel Krach und machen es außerdem
nicht sonderlich angenehm. Über das Verhalten der
»Kiemen« in Verbindung mit geöffneten Dachluken kann ich
nichts schreiben, da mein T4 weder Schiebe- noch
Hubdächer besitzt.
Auch für die Fenster an Fahrer- und Beifahrertüre gibt es solche Einsätze. Während der Fahrt können sie natürlich nicht
genutzt werden, denn die Sicht wäre dann deutlich eingeschränkt. Insbesondere der Blick zum Spiegel auf der Beifahrerseite wäre dann alles andere als optimal.
Der Clou bei diesen Einsätzen: Sie lassen sich einfach und bequem per integriertem Scharnier zusammenklappen. Daher nehmen sie auch nicht
unnötig viel Platz weg und können platzsparend verstaut werden.
Die sogenannten »Fahrerhaus Lüftungsgitter« werden immer paarweise verkauft.
2002 lag der Preis für ein solches Set bei etwa 60 Euro, aktuell (2013) werden rund 85 Euro dafür aufgerufen.
Gerade auf dem Campingplatz waren (und sind) diese Lüftungsgitter sehr beliebt. Zum Innenraum hin besitzen alle Einsätze, also sowohl jene für die Schiebetüren wie auch die für die vorderen beiden Seitenfenster,
ein Metallgeflecht.
Dieses Metallgeflecht agiert als Mosquitonetz und die kleinen Plagegeister finden zumindest nicht durch die Lüftungsgitter einen Weg in den Innenraum um die Nachtruhe empfindlich stören zu können. Wenn sie natürlich schon
vorher ihren Weg in den Bus hinein gefunden haben, kann auch das Netz nichts mehr gegen sie ausrichten.
Abschließend sei noch der »Airsafe«
(auch »Heckklappenaussteller« genannt) erwähnt. Er wird
in das Schloß der Heckklappe eingerastet und sorgt dafür,
dass die Heckklappe zwar offen bleibt (ca. 15 cm), aber
niemand hineingreifen kann oder das Fahrzeug
unverschlossen dastehen würde.
Somit entsteht ein Spalt als Lufteinlaß. Nachteil der
Konstruktion: Da kein Fliegengitter montiert ist, können
unliebsame Gäste die Nacht etwas anstrengend werden
lassen. Kostenpunkt 2002: ca. 15 Euro. Inzwischen (2013) für ca. 20 Euro
bei diversen Anbietern zu finden.
Der Heckklappenaussteller auf dem Bild ist von einem
T4-Besitzer selbst hergestellt worden. Nicht von mir,
dafür fehlen mir die Möglichkeiten.
Da er aus Edelstahl gefertigt wurde ist er natürlich
rostfrei. Durch den Spalt kommt allerdings sowieso kein
Wasser in den Bus, selbst bei Regen nicht. Hineingreifen
kann man, wie auf dem Bild links zu sehen, auch nicht
wirklich.
Wird die Heckklappe bzw. das ganze Fahrzeug
abgeschlossen, so kann die Klappe nicht geöffnet
werden.
Auch Alarmanlagen haben mit der Konstuktion kein Problem:
Beim T4 wird die Alarmanlage über das Schloß angesprochen
und nicht über einen Taster, den die geschlossene
Heckklappe an der Karosserie gedrückt hält.
Zum Abschluß der Sparte »Schlafen« noch ein Bild von
einem selbstgebauten Heckkklappenaussteller. Wem die
Möglichkeit hat sich so ein Teil selbst anzufertigen, der
wird mit etwas Geschick auch einen nach seinem Geschmack
anfertigen können. Manche wollen die Klappe dichter am
Fahrzeug haben, damit Langfinger keine Chance
haben.
Auf dem rechten Bild sieht man den Heckklappenaussteller
in Aktion. Die Klappe von meinem T4 ist verriegelt und
kann nicht geöffnet werden. Der Aussteller sorgt aber
dafür, dass trotzdem eine Durchlüftung stattfinden kann.
Zusammen mit einer oder zwei der bereits angesprochenen
»Kiemen« entsteht ein leichter Durchzug im Bus, welcher
sowohl nachts als auch tagsüber für angenehmere Luft und
vorallem angenehmere Temperaturen sorgt.
Fazit: Kostet wirklich nicht viel und ist sein Geld
definitiv wert!
Noch ein Punkt aus der Abteilung Risiken und
Nebenwirkungen: Einen Nebeneffekt will ich aber nicht
verschweigen: Wenn am Morgen die noch von Schlaf etwas
verklebten Augen einer mit im Bus schlafenden Person eine
Spinne am Himmel oder einem der Vorhänge entdecken: Ein
kostenloser und sehr effektiver »Schrei-Weckdienst« im
oftmals hohen Frequenzbereich ist auch noch mit dabei.
Meist spinnen die achtbeinigen Freunde zwar sowieso ihr
Netz an den Stellen, wo garantiert keine Stechmücke sich
hinverirren würde – ein geringer Nutzwert also.
Zartbesaitete Menschen schwitzen vermutlich lieber in
schlechter Luft, statt mit ein paar Spinnen und sonstigem
Krabbelgetier die Schlafstätte zu teilen. Findige Bastler
bauen sich eben noch ein kleines Mosquitonetz in die
Öffnung der Heckklappe um solchen Gästen vorzubeugen.