DeeplinkVom Pappkartonmuster zum fertigen Schrank
Was ist billig, leicht zu bearbeiten und dennoch einigermaßen stabil? Richtig: Pappkarton.
Daher habe ich mir erstmal einen großen
Karton besorgt. Tipp für alle, denen jetzt spontan keine
Bezugsquelle einfällt: Die nächste Kfz-Werkstatt hat bestimmt
Pappkartons von Stoßstangen, Windschutzscheiben, etc. in ihrem
Pappcontainer herumfahren. Einfach mal höflich nachfragen und
was mitnehmen. Dann müssen sie's schon nicht entsorgen.
Nach der Bastelei lassen sich hervorragend Bücher für den Versand als Parcelletter (DPD) damit einpacken (eBay läßt grüßen) oder aber man verwendet die Pappe anderweitig bzw. bringt sie selbst zum Recyclinghof. Billiger als aus irgendwelchen Holzresten ein Muster zu bauen ist es auf jeden Fall. Mir hat der Pappkarton jedenfalls sehr geholfen um eine exakte Konstruktionszeichnung mit den Außenmaßen des Schranks anzufertigen, welche dann einen auch einwandfrei in den Bus passenden Schrank zur Folge hatte.
Daher nun ein Sprung vom Modell aus Wellpappe zum hölzernen Schrankkorpus im Bus. Die Schrankkonstruktion ansich ist dabei im noch unlackierten Zustand fotografiert worden.
Die Türe lag unter der Decke, von der man
noch ein kleines bischen was im Bild sehen kann.
Die zum Fenster vorhandene Aussparung hinten links im Schrank ist wegen des Halters von Westfalia notwendig gewesen. Dieser hat nur diese Breite und daher diese etwas extravagant anmutende Form. Was das kurze Brett vorne unter dem Schrank soll? Das lag einfach nur so herum und hatte keine weitere Funktion.
Nochmal das Szenario mit dem unlackierten
Schrank, diesmal aber mit der Arbeitsplatte samt
Edelstahlspüle. Arbeitsplatte und Spüle waren nur lose
draufgelegt, also noch nicht festgeschraubt.
Grund hierfür: Erstmal mußte der Schrank lackiert werden, dann konnte die Arbeitsplatte verschraubt werden. Immer schön eins nach dem anderen!
Das Abschrägen der hinteren Kante der
Arbeitsplatte ist mit einer guten Raspel recht fix erledigt.
Auf der Arbeitsplatte lag schon das von mir gewählte Aluprofil,
welches Abschluß und »Wasserrunterlaufschutz« zugleich werden
sollte.
Übrigens noch ein Tipp für alle, bei denen im Bekanntenkreis nicht gerade ein Rest Arbeitsplatte herumliegt: Im Baumarkt gibt es gelegentlich Abfälle von Arbeitsplattenzuschnitten. Dabei sind Stücke mit einer Breite von bis zu 80 cm keine Seltenheit.
Natürlich muß man etwas Glück haben was es
die Obefläche anbelangt. Von »eiche rustikal« bis »modische
bunte Punkte« gibt es ja etliche Varianten.
Links zu sehen: Das »Probestehen vom Kanister«. Die eine Seite vom Schrank war beim Fotografieren noch nicht gestrichen, daher braucht man sich nicht über den starken Farbunterschied wundern. Nach dem Lackieren der verbliebenen Seite war es nun endlich an der Zeit, sich der Arbeitsplatte zu widmen.
Also ran ans Aluminium! Oben hatte ich es
beim Bild der abgeschrägten Arbeitsplatte bereits kurz erwähnt
gehabt: Die drei »offenen« Kanten der Arbeitsplatte sollten mit
einem Aluminiumprofil eingefasst werden.
Das Aluminium wurde passend zugesägt, verschraubt und mit Kleber befestigt. Anschließend wurden die Kanten noch so geschliffen, dass keine Verletzungsgefahr beim bloßen vorbeigehen mehr bestand.
Die seitlichen Aluprofile wurden von unten
verschraubt. Treu nach dem Motto »keine sichtbaren
Verschraubungen«. Damit sie nicht zuweit vom Holz der
Arbeitsplatte abstehen, wurden sie mit dem Kleber befestigt,
mit dem später auch die Fuge zwischen Aluminium und
Arbeitsplatte ausgefugt worden ist.
Der verwendete Kleber zum »Kleben und Dichten« wird bei Obi geführt und stammt von der Firma Rhodia.
Da es sich um Aluminium und nicht um
Edelstahl an den Kanten handelt, durfte kein Silikon verwendet
werden. Dies hätte zu unschönen Ergebnissen dank Reaktionen
zwischen Silikonmasse und Aluminium geführt.
Natürlich können auch Kleber von Sikaflex oder vergleichbare Materialien verarbeitet werden, aber an Sikaflex bin ich nicht herangekommen – außer zu heftigen Preisen (wegen dem Portoanteil) via Web konnte ich nichts finden.
Für die paar Gramm, welche ich für Kleben
und Fugen benötigt hatte, wäre es reichlich übertrieben
gewesen. Dann doch lieber eine günstigere Alternative – zumal
sich der Schrank ja ausschließlich im Fahrzeuginneren befindet.
Bei einer Hochdachmontage oder anderen Arbeiten an Karosserie oder sonstwo sollte man natürlich auf das gute Sikaflex zurückgreifen. Ist doch klar und kostet auch nicht wirklich deutlich mehr.
Der Schrank selbst war nun mit mehreren Schichten fertig gestrichen. Zeit für die Montage von der Tür und Haltewinkeln für die Arbeitsplatte.
Da ist es endlich endlich: EinBild mit
eingehängter Türe. Als Schloß habe ich mir in einem Geschäft
für Campingfahrzeuge bzw. -zubehör ein Schloß mit dem
sicherlich gut bekannten »Druckknopf«-Verschluß geholt.
Wird das Schloß verrigelt, ist der Türgriff versenkt. Zum Öffnen des Schlosses muß auf den Knopf gedrückt werden, das Schloß wird entriegelt und der Türgriff kommt aus der Versenkung heraus.
Soweit komplett und für den ersten Abwasch
bereit: Der Schrank mit fest montierter Spüle und (gerade
natürlich nicht sichtbarem) Wasseranschluß.
Doch noch fehlte die Halterung für das Reserverad. Diese war zwar schon fertig geschweißt, aber noch nicht beim Verzinken gewesen. Daher erstmal ein Blick auf die Details der Befestigung des Schranks.
Der Schrank wird mit vier Schrauben mit dem
Halter von Westfalia verbunden. Die Schrauben werden in
Einziehmuttern geschraubt und sind so kurz, dass sie nicht
durch das Material hindurchgehen und darüber in den Innenraum
herausstehen.
Das helle Etwas auf dem Boden des Schranks ist eine Kunststoffmatte, welches ein Hin- und Herrutschen der Kisten im Schrank während der Fahrt verhindert.
Im Gegensatz zum Grauwasserkanister habe ich die Kisten vorerst nicht mit Haltebügeln und Spanngurt sichern wollen. Die Anti-Rutschmatte hat sich über viele Kilometer hinweg bei einer »kleinen« (knapp 2400 km insgesamt) Tour längs durch Deutschland sehr bewährt. Durch das Eigengewicht der Kisten und ihrer Inhalte ist nichts gerutscht und dabei gegen die Schrankwände gedonnert. Alles blieb an seinem Platz, nur das Besteck in seiner kleinen Dose war gelegentlich mal zu hören.
