 
    DeeplinkTipps & Tricks: Isolierung vom Innenraum
        Innen kalt oder innen warm? Meistens wird das primär von
        der gerade herrschenden Jahreszeit bestimmt: Im Winter
        kalt, im Sommer warm bzw. heiß. Die Lösung für eine von
        den Jahreszeiten etwas unabhängigere Innentemperatur im
        Bus lautet Isolierung.
        
        Von VW selbst sind in Multivan und Caravelle bereits
        Isoliermaterialien verbaut. Diese sorgen jedoch mehr für
        eine Geräuschisolierung bzw. -verminderung und weniger
        bis gar nicht in einer Wärmeisolierung. Weitere Anbieter
        bzw. Anbieter aus dem Campingbereich haben eine breite
        Palette von Isoliermaterialien für den Selbstausbau im
        Programm.
        
        Handwerker greifen auch gerne auf die vorhandenen
        Materialien aus dem Baumarkt zurück. Dabei kann man aber
        auch ziemliche Fehlgriffe machen. Daher vor dem
        eigentlichen Isolieren ein bischen »Materialkunde«.
      
DeeplinkMaterialkunde
        Sehr gerne wird günstigstes Material verbaut. Dieses
        Material kennt man evtl. schon vom Hausbau bzw. von der
        Isolierung vom Dachboden und daher greift so mancher im
        Baumarkt zu Styropor und/oder Glaswolle. Beides ist nicht
        zu empfehlen.
        
        Kein Styropor
        
        Warum kein Styropor? Styropor hat mehrere Nachteile. Es
        ist es nur mäßig flexibel, neigt zum Splittern und
        Bröseln und außerdem nicht lösungsmittelbeständig.
        Letzteres führt dazu, dass man entweder teuren Kleber
        verwenden muss welcher das Styropor einerseits nicht
        angreift, andererseits allerdings auch dem breiten
        Temperaturspektrum im Fahrzeug (von -30 bis +120 °C)
        standhält.
        
        Die mangelnde Flexibilität äußert sich in zwei Punkten.
        Das Styropor gibt nicht nach um wieder zurück in seine
        alte Form zu gehen. Einmal komprimiert oder geknickt
        bleibt es in seiner neuen Form bzw. bricht ab. Der zweite
        Punkt ist, dass es sich nicht so gut an die vorhandenen
        Oberflächenformen im Fahrzeug anpassen können. Ein
        glattes Styroporstück bleibt glatt, es kann nicht so
        einfach an eine wellige Oberfläche bzw. eine Oberfläche
        mit einem Knick angepasst werden.
        
        Natürlich ist Styropor sehr billig was als Vorteil zu
        werten ist. Jedoch überwiegen höchstwahrscheinlich die
        Nachteile im Vergleich zu später genannten
        Materialien.
        
        Keine Glaswolle
        
        Die bekannte gelbe »Glaswolle« oder sonstige Mineralwolle
        haben im Fahrzeug primär aus zwei Gründen nichts zu
        suchen. Das Material »zieht Feuchtigkeit«, es speichert
        die im Fahrzeug bei Übernachtungen oder Transporten
        anfallende Luftfeuchtigkeit und hält sie fest. Was mit
        Feuchtigkeit und Metall passiert kennt bestimmt jeder von
        der einen oder anderen Konfrontation mit Rost am
        Fahrzeug. Wieso sich also eine Art Schwamm installieren?
        Eben. Also keine »Glaswolle« verbauen.
        
        Der weitere Grund wäre, dass »Glaswolle« die unangenehme
        Eigenart hat durch irgendwelche Lücken auf die Haut zu
        gelangen. Das kann dann zu starkem Juckreiz führen. Wieso
        sich also eine Art Nadelkissen mit feinsten Nadeln in den
        Bus holen? Eben. Noch ein Grund wieso man keine
        »Glaswolle« verwenden sollte.
        
        Vorsicht bei »Iso-Matten«
        
        Als günstige Alternative zu »Profi-Isoliermaterialien«
        wird auch oft das Einkleben von Iso-Matten von
        Discountern genannt. Dabei müsste man zunächst einmal
        zwischen geschlossenporigen und offenporigen
        Schaumstoffmatten unterscheiden.
        
        Oft werden sehr weiche Schaumstoffmatten angeboten. Das
        Material ist am ehesten mit einem Schwamm zu vergleichen
        wie er in vermutlich jedem Spülbecken zu finden ist. Und
        genau hier liegt auch wieder das Problem: Schwämme saugen
        Wasser auf und halten es fest. Hier also wieder das
        gleiche Problem wie bei der Glaswolle: Keine
        »Wasserspeicher« als Isoliermaterial in das Fahrzeug
        verbauen.
        
        Geschlossenporiger Schaumstoff hingegen ist schon einen
        Tick besser: Wie das Adjektiv es schon vermuten lässt:
        Die Poren bzw. Bläschen im Schaumstoff sind geschlossen.
        Daher kann keine Feuchtigkeit tief in das Material
        eindringen, lediglich die Oberfläche bzw. die
        angeschnittenen »Luftbläschen« können Wasser
        aufnehmen.
        
        Die meisten dieser günstigen Iso-Matten teilen sich
        jedoch eine Eigenschaft: Sie sind nicht
        lösungsmittelbeständig. Das schränkt die Auswahl bei den
        Klebematerialien ein. Ich werde weiter unten im Verlauf
        dieser Seite einen sogenannten »Neoprenklebstoff«
        empfehlen. Dieser löst aufgrund der enthaltenen
        Lösungsmittel Schaumstoffe an bzw. auf wenn sie nicht
        lösungmittelfest sind.
        
        »Reimo X-trem Isolator«
        
        Eine profilösung aus dem Campingzubehör ist der »X-trem
        Isolator« welcher von Reimo angeboten wird. Es handelt
        sich dabei um einen geschlossenporigen,
        lösungsmittelbeständigen Schaumstoff.
        
        Angeboten wird das Material oft in Platten mit den Maßen
        1000 x 2000 x 15 mm. Der Preis für eine solche Platte
        bewegt sich zwischen 15 und 22 Euro. Je nachdem bei
        welchem Händler man schaut bzw. das Material kaufen
        möchte.
        
        Für einige Fahrzeuge, beispielsweise dem VW T4, bieten
        manche Händler auch schon fertig zugeschnittene Matten
        für den Innenraum an. Diese kosten auf den m² gerechnet
        noch mehr. Daher gleich weiter zur günstigeren Variante:
        Trocellen.
        
        »Trocellen«
        
        In diversen Camping- und Selbstausbauerforen wird
        »Trocellen« als günstige Alternative zum »X-Trem
        Isolator« von Reimo angeboten bzw. weiterempfohlen. Auch
        ich habe in meinem T4 Trocellen verbaut. Aber was ist
        Trocellen eigentlich?
        
        »Trocellen« ist ein eingetragenes Warenzeichen der
        Trocellen GmbH und bezeichnet eigentlich nicht einen
        speziellen Schaumstoff sondern ist ein Markenname unter
        welchem unterschiedliche Variationen subsumiert
        sind.
        
        Jedoch hat sich der Firmen- bzw. Markenname in den Foren
        sehr verbreitet. Spricht man dort von »Trocellen« sind
        eben diese geschlossenporigen, lösungsmittelbeständigen
        Platten gemeint. Auf der Herstellerseite der Trocellen GmbH sind die unterschiedlichen
        Varianten wie »TROCELLEN® classic«, »TROCELLEN® vertical«
        und »TROCELLEN® bloc« genauer beschrieben.
      
DeeplinkMeine Wahl: »Trocellen classic«
        Ein kleines Stück über diesem Absatz beschreibe ich kurz
        und knapp was Trocellen ist und wie es sich von anderen
        Materialien unterscheidet. An dieser Stelle gehe ich nun
        etwas genauer auf die Eigenschaften vom verwendeten
        Material ein und wie ich es verarbeitet bzw. verklebt
        habe. Das Ganze wird weiter unten dann noch mit Bildern
        ergänzt bzw. visualisiert.
        
        Zunächst vielleicht die Punkte welche für die meiste
        Verwirrung sorgen.
        
        Wasseraufnahme
        
        Dem Datenblatt zu Trocellen ist folgendes zu
        entnehmen:
        
      
Häufige Frage: »Trocellen nimmt also 4,5% seines Volumens in Wasser auf? Oder wie ist das zu verstehen?«
Trocellen und auch der weiter oben erwähnte X-Trem Isolator (Reimo) bestehen aus aufgeschäumten Polyethylene (PE) oder Polypropylene (PP). Wie man schon vermutet bedeutet »aufgeschäumt« das die Platten aus lauter kleinen Blasen besteht. Diese Blasen sorgen für die Isolierwirkung des Materials. Werden diese Blasen beim Zuschneiden des Materials an- oder aufgeschnitten, so können sie natürlich Wasser aufnehmen.
Wird eine Platte nun an vier Seiten zugeschnitten, so sind das vier Seiten mit aufgeschnittenen Blasen in denen sich das Wasser halten kann. Daher nimmt auch Trocellen Wasser auf obwohl es »geschlossenporig« ist.
Dennoch wirkt es nicht wie ein Schwamm. Ich habe kleine Reste von Trocellen als »Kartoffelstempelersatz« verwendet und mit Kindern im »gehobenen Kindergartenalter« (also 5 und 6 Jahre) Dreiecke, Quadrate und Sterne gestempelt. Anschließend wurden die Stempel unter fließendem Wasser abgespült und dabei auch ziemlich »durchgeknetet«. Dennoch: Das Trocellen hat sich nicht wie ein Spülschwamm verhalten sondern sich geweigert das Wasser aufzunehmen. Sehr zur Verwunderung der Kinder.

Trocellen ist also nicht nur weit verbreitet sondern auch von wissbegierigen Kindern auf seine Wasseraufnahmefähigkeit geprüft worden.

Trocellen bloc oder Trocellen classic?
Der Unterschied zwischen bloc und classic liegt zum einen in der möglichen Materialstärke und der Oberfläche. Das Trocellen bloc ist unter Umständen »gespalten« worden, die Oberfläche ist daher »offen«. Das Trocellen classic hat eine glatte, geschlossene Oberfläche. Je nachdem welches Material gekauft wird hat man somit eine unterschiedliche Oberfläche. Beim Verkleben gab es mit Neoprenkleber bei beiden Varianten keine Probleme.
Jedoch gibt es bei Trocellen bloc die Befürchtung, dass aufgrund der rauhen, offenen Oberfläche zwischen Metall und dem Trocellen Wasser eindringen kann bzw. durch den Kapilareffekt hineingezogent wird. Ich halte dagegen, dass beim flächig aufgebrachten Neoprenkleber diese Oberfläche jedoch bereits mit dem Klebstoff »gefüllt« wurde und somit nicht viel Wasser (wenn überhaupt) sich dort ansammeln könnte.
Dies wird jedoch in den Foren kontrovers diskutiert.
Unterschiedlichste Preise für Trocellen?
Trocellen ist beliebt. Nicht zuletzt deshalb weil ihm nachgesagt wird von den Eigenschaften her mit dem sehr teurem X-Trem Isolator von Reimo identisch zu sein.
Jedoch gibt es auch bei Trocellen teilweise sehr große Preisunterschiede. Wieso? Nun, die Frage ist recht einfach zu erklären: Bei eBay, in diversen Internetforen und natürlich auch beim einen oder anderen Händler wird Trocellen angeboten. Die einen machen es zum Selbstkostenpreis in Form von Sammelbestellungen und verdienen nichts damit, andere wollen oder müssen es gewinnbringend verkaufen. So können Preisunterschiede von bis zu 100% für das gleiche Trocellen entstehen. Dies hat jedoch oftmals nichts mit der Qualität zu tun, da die Platten eventuell sogar aus dem gleichen Produktionszeitraum stammen und lediglich der Verkäufer den Preis bestimmt hat.
Sammelbestellungen
Gerade ist das Wort »Sammelbestellung« gefallen. Ja, es gibt Sammelbestellungen in diversen Camping-Foren oder auch anderen Foren in welchen spezielle Modelle von Kastenwagen wie den VW-Bussen, Ford Transit, Opel Vivaro, Mercedes Sprinter, etc. als eigentliches Thema haben. Über solche Sammelbestellungen kann man sich eventuell auch noch etwas Geld sparen.
Abgeholt werden die Platten dabei meistens direkt in Troisdorf bei der Trocellen GmbH und anschließend privat transportiert und verteilt.
Wer an einer oder mehreren Platten Trocellen Interesse hat sollte daher in diesen Fahrzeugforen und natürlich auch in markenübergreifenden Foren einfach nach Sammelbestellungsthreads ausschau halten. Trocellen ist eigentlich kein Geheimtipp mehr, daher trägt man mit der Frage »Kennt jemand von euch Trocellen und mag mit mir welches bestellen?« Eulen nach Athen oder rennt offene Türen ein.
 
      DeeplinkVerkleben von Trocellen bzw. X-Trem Isolator (Reimo)
        Weiter oben auf dieser Seite habe ich bereits mehrfach
        den Begriff »Neoprenkleber« verwendet. Ein Beispiel für
        einen solchen Kleber ist Pattex »hochwärmefest« bzw.
        Pattex »classic« wie er inzwischen heißt.
        
        Weitere Produkte welche ähnliche
        Klebeeigenschaftenaufweisen sind Uhu »greenit«, einige
        Produkte mit dem Markennamen »Teroson« (ebenfalls Henkel
        wie auch schon Pattex) sowie einige der Klebstoffe von
        »Sika«, z.B. aus der Reihe »Sikaflex«.
        
        Sprühkleber wollte ich keinen Verwenden, daher haben wir
        beim parallelen Isolieren von zwei VW-Bussen zu dem 4,5
        kg Gebinde Pattex gegriffen. Dieser Klebstoff wird im
        Kontaktklebeverfahren verwendet, es werden also Blech und
        Trocellen dünn mit Klebstoff versehen.
        
        Anschließend lüftet der Klebstoff für ca. 15 Minuten ab
        und die beiden Oberflächen werden unter möglichst hohem
        Druck zusammengepresst.
      
        Entscheidend für die Festigkeit der Verbindung ist nicht
        die Anpressdauer, sondern der Anpressdruck.
        
        Der Nachteil bei diesem Verfahren ist, dass bereits bei
        Erstkontakt die beiden Materialien sehr fest
        zusammenkleben, nachträgliche Korrekturen der Position
        sind daher nicht mehr möglich. Wer diesen Vorteil
        beibehalten will muss auf andere Klebematerialien mit
        längerer Trocknungszeit (z.B. Sikaflex-Produkte)
        zurückgreifen.
        
        Der Vorteil beim Einsatz von Neoprenkleber wie
        beispielsweise Pattex: Es hält bombenfest!
        
        Bei Pattex ist in der Produktbeschreibung angegeben das
        Verklebungen bis 110°C temperaturbeständig seien. Dies
        sollte bei Fahrzeugen in Deutschland eigentlich
        ausreichen. 
        
        Als Beispiel wie die Isolierung ablaufen kann habe ich
        die einzelnen Schritte beim Verarbeiten von Trocellen in
        meinem VW-Bus dokumentiert:
        
        Isolierung mit Trocellen: X_FISHs
        Variante.
      











 
	 
	
	 
	
	
	 
	
	
	 
	
	
	 
	
	 
		
 
	
	 
	
	
	 
	
	
	 
	
	 
	
	 
		
	 
	
	 
         
        
