
Tipps & Tricks: Kinderbett für das Fahrerhaus des VW T4
Der Bau eines einfachen und kostengünstigen Kinderbetts für Kinder bis etwa 150 cm Körpergröße, welches in das Fahrerhaus eines VW T4 passt, wird auf dieser Seite beschrieben.

Bildautor: [mey]
Ich habe eine kleine Tochter von 2,5 Jahren. Sie ist oft
mit uns im Bully-Urlaub unterwegs und schläft auch mit
uns im Bus.
Ihr Schlafplatz war bislang immer ein kleines
Indoorschlafzelt (ein Wurfzelt von Deryan), welches ich
auf den beiden Vordersitzen positioniert habe.
Das ging auch eigentlich ganz gut, bis auf das Problem,
das Kinder ja bekanntlich wachsen. Das Zelt passt nun
nicht mehr und die Liegefläche ist zu unbequem.
Daher stand es sehr schnell fest: Eine neue Lösung musste
her.
Nach reichlich Umschauen was der Markt so zu bieten hat
sind mir diese kleinen T4-Fahrerhausbetten quasi »ins
Gesicht gesprungen«. Die Idee ansich finde ich toll: Das
Kind schläft nach wie vor vorne und nicht mit uns hinten
auf der Schlafsitzbank. Weiterhin kann den Platz zwischen
Bett und Fläche von Fahrer- und Beifahrersitz noch besser
für Gepäck nutzen.

Bildautor: [mey]
Das Schlimme dabei ist nur, dass eben diese fertig
angebotenen Kinderbetten für den T4 von 80 €
aufwärts bis zu 350 € kosten und obendrein kaum zu
haben sind.
Außerdem muss man meistens irgendwelche Teile an
Verkleidungen im Fahrerhaus schrauben, welche als
Befestigung für das Kinderbett notwendig sind.
Dies störte mich so sehr, dass ich einfach von den auf
dem Markt erhältlichen Betten inspirieren ließ und ein
eigenes Bett entworfen und gebaut habe.
Meine Bettkonstruktion kostet etwa 30 € und man
braucht keine Löcher in Verkleidungen zu Bohren. Zudem
ist es innerhalb von etwa einer Stunde gebaut (inklusive
Detailentwicklungsarbeit) und mit minimalem Aufwand
mobil, da es sich sehr kompakt zusammenlegen lässt.
DeeplinkWas wird gebraucht und vor allem warum?

Bildautor: [mey]
Zunächst geht man einfach einen nahegelegenen Baumarkt
und kauft insbesondere Dachlatten, Schrauben und im
nächsten IKEA eine Gardine Namens »Lenda«. Die Dachlatten
sollten gehobelte Latten sein, dies macht weitere
nacharbeiten am Material unnötig.
Ich habe sieben Stück mit den Maßen 2 m x 18 mm x 35 mm
genommen. Sechs Stück davon habe ich mit direkt auf 1,66
m Länge zuschneiden lassen und eine auf mindestens zwei
mal 0,55 m. Man benötigt mindestens vier Schrauben mit
einer Mindestlänge von ca. 85 mm (Gewinde M5 oder M6;
flacher Linsenkopf ohne Schlitz) und mindestens vier
Flügelmuttern, natürlich mit passendem Gewinde.
Zudem sind vier große Unterlegscheiben ratsam, damit die
Flügelmuttern sich nicht so in das Holz einschneiden. Wer
Lust hat, kann sich im Baumarkt noch einen Meter
Schaumstoffrohrisolierungen kaufen oder man nimmt einfach
Filzgleiter aus dem Möbelbedarf (gegebenenfalls auch bei
IKEA zu finden).

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Bei IKEA ist man vermutlich ja ohnehin, da man sich dort
am besten diesen bereits oben genannten Vorhang besorgt.
In einer Packung sind immer zwei Vorhanghälften, benötigt
wird jedoch nur eine.
Wer also vielleicht zu Hause noch einen übrig hat muss
sich keinen kaufen gehen. Es kann selbstverständlich
auch ein vergleichbarer Vorhang sein. Aber da wir
minimalinvasiv arbeiten spricht folgendes für den Stoff:
Er ist lang genug, er ist aus sehr groben und reißfestem
Stoff gefertigt, er ist breit genug und er hat an einer
Seite bereits Schlaufen zur Aufhängung
angenäht.
Zuletzt benötigt man noch zwei Expandergummis zur
Aufhängung des Bettes. Diese hat man ja vielleicht schon
zu Hause, alternativ gibt es sie auch in Baumärkten oder
Fahrrad- beziehungsweise Motorradzubehörgeschäften. Alles
in Allem sollte man jetzt nicht mehr als etwa 30 €
ausgegeben haben. Falls das nicht der Fall ist rate ich
dringend dazu mal den Baumarkt zu wechseln!
Hier noch mal die Einkaufliste in übersichtlicher
Darstellung:
- 7 Stück gehobelte Dachlatte (2000 x 18 x 35 mm)
- mindestens 4 Stück M5 oder M6 Schraube mit flachem Kopf
- mindestens 4 Stück Unterlegscheibe (groß!)
- mindestens 4 Stück Flügelmutter M5 oder bzw. M6 (passend zu den Schrauben)
- 12 Stück Filzgleiter oder alternativ 1 Stück 1 m Heizungsrohrisolierung
- 1 Stück Vorhang »Lenda« von IKEA (in einem Pack sind immer 2 Stück)
- 2 Stück Expander-Gummi in Länge der Fahrzeugbreite (im gespannten Zustand)
DeeplinkWie wird´s nun gebaut?
er erste Schritt ist, zunächst am eigenen Bully zu
messen: Es fehlt das Maß des Überhangs des Vorhangs,
welcher nun gleich an der ersten Dachlatte befestigt
werden soll. Ich habe mir eine Dachlatte in das Faherhaus
gelegt (so wie sie nachher auch liegen soll) und dann
einfach den Abstand zu Höhe der Sonnenblendenbefestigung
genommen. Da der Abstand jedoch Geschmacksache ist,
möchte ich hier kein bestimmtes Maß vorschreiben.
Wird ein zu kurzes Maß gewählt, ist der Schutz gegen das
Herunterfallen des Kindes zu gering. Wählt man ein zu
langes Maß, »schlabbert« die Seitenlehne des Bettes rum.
Daher rate ich dazu selbst zu testen und die persönlich
als beste Variante empfundene Länge zu wählen.

Bildautor: [mey]
Ebenso macht man das mit der Seite des Bettes, die zu den
Sitzlehnen zeigt. Hier nimmt man das Maß von der letzten
Dachlatte bis zur höchstmöglichen Position der
Gurtverstellung. Man nehme dann die sechs zugeschnittenen
Dachlatten und lege diese parallel so auf den Boden, dass
die äußerste Begrenzung durch die beiden 0,55 m
Dachlatten beidseitig eingehalten wird (wie auf dem Bild
rechts zu sehen).
Die Parallelität der Dachlatten ist eigentlich nicht so
wichtig, sieht aber gut aus. Anschließend legt man den
Vorhang drüber. Ich habe es so gemacht, dass ich die
Seite mit den Schlaufen als die zur Windschutzscheibe
zugewandte Seite genommen habe.
Ich habe demnach den Vorhang so auf die Dachlatten
gelegt, dass das entsprechende am Bully vorne gemessene
Maß dem Abstand von der ersten Latte bis zur Oberkante
der Schlaufen entspricht wie ebenfalls auf dem Bild
rechts über diesem Absatz zu sehen.

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Dann tackert man den Stoff ordentlich an der ersten,
zweiten, dritten, etc. Latte fest, bis alle Latten mit
dem Stoff verbunden sind. Nachdem die sechste Latte an
der oberen Stoffbahn fest ist, bleibt noch ein wenig
Stoff übrig.
Nun dreht man die Konstruktion auf den Rücken. Jetzt ist
das am Bully im Bereich der Sitzlehnen gemessene Maß zu
nehmen und als Stoffüberhang auf der
vorhangschlaufenabgewandten Seite als Herunterfallschutz
zu übertragen. Auf dem Bild links ist dies der Stoff auf
der rechten Seite der Holzlatten.

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Man schlägt nun quasi mit dem Stoff die Dachlatten ein,
so dass diese auf zwei Seiten Stoff haben (wie auf dem
Bild rechts zu sehen). Auf einer Seite müssten nun die
Vorhangschlaufen zum Aufhängen des »Herunterfallschutzes«
und auf der anderen Seite eine aus dem »doppelten Stoff«
gebildete Schlaufe als Herunterfallschutz vorhanden
sein.
Anschließend können die Dachlatten auch noch einmal von
der Unterseite her festgetackert werden. Der restliche
Stoff, welcher auf Seite der Schlaufen noch übrig ist,
kann abgeschnitten werden.
Eleganter ist es wenn euch die Oma (oder sonst jemand mit
einer Nähmaschine) das Ganze noch schön umnäht.
Jetzt werden noch die zwei 0,55 m Latten verarbeitet. Ihr
legt das fast fertige Bett nun in das Fahrerhaus. Jetzt
auf beiden Seiten Markierungen machen, so dass Ihr die
Querlatten anbringen könnt, ohne dass die Auflagefläche
bei den Armlehnen des Bullys beeinträchtigt werden (Bild
über diesem Textblock rechts).
Dann können die kurzen Latten beidseitig angebracht
werden. Dies lässt sich am Besten bewerkstelligen in dem
man zunächst die beiden vorderen Latten durchbohrt und
schon mit Schrauben und den Unterlegscheiben
verschraubt.
Dann zu zweit die Liegefläche gespannt halten und jeweils
die hinteren Latten bohren. Jetzt sollte man das Bett mit
den Schrauben etwas spannen können. Sollte es sich nicht
spannen lassen hat man sich leider verbohrt. Aber man aus
dem Loch noch immer ein Langloch machen und muss in
Zukunft jedes Mal manuell spannen.
Zuletzt klebt man noch die Filzgleiter unter die
Auflagefläche der Dachlatten oder nimmt eine
Rohrverkleidung wie ich sie verwendet habe (siehe rechtes
Bild unter diesem Absatz). Zudem fädelt man jetzt endlich
den Expander in die Schlaufen auf der einen und in die
selbstgemachte Schlaufe auf der anderen Seite.

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Den vorderen Expander hängt man rechts und links in die äußeren Befestigungen der Sonnenblenden ein, fertig ist ganz nebenbei auch der Sichtschutz. Der hintere Expander wird jeweils in die Gurtbefestigungen eingehängt. Diese sind zuvor in die oberste Position zu schieben.

Bildautor: [mey]
Jetzt ist eigentlich alles fertig und es sollte so
aussehen wie auf dem Bild links. Auf den Rost wird noch
eine dünne Matratze aufgelegt und schon schläft der
Nachwuchs gut.
Transportiert wird das Bett im zusammengerollten Zustand
(siehe Bild über diesem Textblock). Zum Zusammenrollen
genügt es wenn man an der vorderen Seite der Schrauben
löst und die Querlatten in Längsrichtung dreht. Der
einzige negative Aspekt: Da es vorne rechts und links in
der Breite aufliegt passt es auch hinten nicht quer in
den Bus.
Ich gehe natürlich davon aus, dass jeder gute Bullyfahrer
für alle vorderen Scheiben Sonnen- beziehungsweise
Sichtschutzvorhänge hat. Diese habe ich natürlich auch,
aber mit ihnen hätte man von der Konstruktion im Bus
nicht viel gesehen, daher habe ich sie nicht
fotografieren können.
Mit montiertem Sonnenschutz ist das Kind nicht wie in
einem Terrarium ausgestellt und wird auch nicht von der
Sonnenstrahlung frühmorgens »gegrillt«.
Wer auf Nummer Sicher sehen möchte das man die Türen
nicht versehentlich aus Gewohnheit aufmacht, kann die
vorderen Türen mit einem Spanngurt durch beide
Innentürgriffe sichern. Der Stauraum vor den Sitzen ist
dann natürlich nur von innen zu erreichen. Alternativ
können zur Kinderabsicherung auch Kisten auf die Sitze
gestellt werden, welche im Falle des Öffnens der Türe den
Lattenrost abfangen.
Wichtig ist natürlich auch der »Überkrabbelschutz«. Damit
die Kinder nicht über die Rückenlehnen der Sitze krabbeln
können sollte eine entsprechende Konstruktion dies
verhindern. Hier könnt ihr eurer Fantasie freien Lauf
lassen. Bei mir reicht die Sicherung in Richtung
Rücklehnen mit dem Expander aus. Andererseits kann man
auch den Expander noch mal an den Kopfstützen festmachen,
um das Herausfallen/ Herauskrabbeln zu verhindern.
Gleiches gilt für das Herauskommen nach vorne. Hier kann
man den Expander noch zusätzlich über den Rückspiegel
legen, dann ist hier die Gefahr auch minimiert.
Allerdings hängt das natürlich auch vom Gewicht vom
Nachwuchs ab. Mit zunehmendem Gewicht genügt diese
Variante vermutlich nicht mehr...
Das Bett ist eigentlich so einfach zu bauen, dass man es
auch fast im Urlaub ganz nebenbei bauen kann.
DeeplinkÜber den Text- und Bildautor dieser Seite
Text- und Bildautor: Florian
Meyer
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