DeeplinkTipps & Tricks: Teppich im Fahrgastraum
Jeder Multivanfahrer kennt ihn: Den kleinen grauen Veloursteppich hintendrin. Beim Kauf von meinem Multivan habe ich vom Vorbesitzer noch etwas »geerbt«: Seinen zusätzlichen blauen Teppich. Vorne ist's ja ganz nett, vorallem wird der originale Velour geschont. Hinten aber ist der dicke blaue Teppich ein Bremsklotz für die Schlafsitzbank gewesen.Daher hatte ich den Teppich, welcher von hinter dem Fahrer- und Beifahrersitz bis zur Ladekante im Heck gereicht hat, relativ schnell entfernt.
So bin ich also wieder mit dem originalen MV-Teppich unterwegs gewesen – leider mit abgerissenen oder demontierten (wie auch immer) Halterungen. Normalerweise wird der Teppich von zwei kleinen Klettverschlüssen festgehalten. Die waren bei mir leider »entfernt worden«, abgebrochen trifft's eher.
Von einem kleinen »Basteltreff« mitgebracht: Ein großes Stück Bodenbelag: Filz für den Multivan.
Mit zwei Metern Breite hat er natürlich problemlos in den Bulli gepasst. Da hinten niemand mitfahren mußte gleich zweimal.
Der Urzustand. Kein blauer Teppich, sondern lediglich der originale VW Teppich in schlichtem grau.
Die beiden Sitze entgegen der Fahrrichtung sind ausgebaut, daher wirkt der Innenraum so leer. Die Verkleidung der Sitzbank ist normalerweise natürlich montiert, aber das Bild ist kurz vor dem ersten Einlegen des Filz gemacht worden – und da hatte ich eben die Blende schon ab.
Rechts ist die Vorbereitung einer einfachen Papierschablone für die exaktere Abnahme von Öffnungen für die Sitzhalterungen sowie von Ausströmer und den Ecken zu sehen.
Im Gegensatz zur blauen Vorlage sollte der Filz nicht bis hinten zur Ladekante gehen, sondern unter der Schlafsitzbank enden. Unter der Heckablage liegt ohnehin das Reserverad in seiner Plastikverpackung, welches nicht unbedingt einen Filz als Unterlage benötigt.
Daher ragt der blaue Teppich auch über den noch nicht zugeschnittenen Filz hinten hinaus. Es würden etwa 30 cm fehlen, der blaue Teppich hat eine Gesamtlänge von knapp 230 cm.
Kurz im Bulli nachgemessen und dann ging es mit dem Teppichmesser frisch ans Werk. Der Filz ist auf dem Bild rechts bereits auf 158 cm Breite zugeschnitten. Da die ganze Aktion im November stattgefunden hat, konnte ich leider nicht beim Bulli die Ausschnitte von den Ecken und dem Ausströmer auf die Papiervorlage übernehmen. So blieb der Filz zunächst unverändert liegen und nur die Ausschnitte zum unter die Sitzbank schieben konnte ich vom blauen Teppich auf den Filz übertragen.
Ein kleineres Problem dabei: Der blaue Teppich war nicht (mehr) ganz gerade. Vermutlich ist er auch durch die Benutzung etwas breiter geworden und hatte sich eben leicht verzogen.
Das erste Stück der Aussparung für das Verlegen des Filzes zwischen den beiden Schienen der Schlafsitzbank ist weg. Dabei diente mir der blaue Teppich als »Schnittmuster«.
Ein paar Sonnenstrahlen sowie kein kalter Wind und ich wäre in der Lage, endlich die Papiervorlage für die vorderen beiden Ecken samt Aussparung für den Ausströmer herstellen zu können.
Sich bei Nebel und 3°C mit dem Papier abzumühen macht sicherlich keinen Spaß – daher warte ich lieber noch etwas ab. Doch das sollte sich einige Tage hinziehen. Ist nunmal doch eine kleine Hauptstadt eines Nebelreiches hier bei mir.
Zwischendurch kann ich ja mal darauf eingehen, warum der blaue Teppich zum Heck hin eingeschnitten ist. Mehr oder weniger deutlich zu sehen anhand der leicht hochstehenden Hälfte. Um den Teppich auch dann reinlegen bzw. herausnehmen zu können, ohne dabei die Sitzbank ausbauen zu müssen, hat der Bulli-Vorbesitzer den Teppich eingeschnitten. So konnte er überlappt werden und nach hinten zwischen den Schienen der Schlafsitzbank durchgeschoben werden. Ansonsten wäre der Teppich mit einer kleinen Welle vom Zusammenschieben niemals unter dem Gestänge der Schlafsitzbank durchgegangen. Dies vielleicht als Info für all jene, die sich einen durchgehenden Teppich zusammenschneiden und ketteln lassen wollen.
Das erste »Probeliegen« des nahezu komplett zugeschnittenen Teppichs. Die Aussparung für den Einstieg sollte erst beim fertig verlegten Teppich ausgeschnitten werden.
Wer sich fagt, was dort vorne rechts im Bild herumsteht: Das ist die »Heckablage« mit dem geflickten Loch der nicht beim Kauf mit übernommenen Subwooferkonstruktion des Vorbesitzers.
Unter der Sitzbank mußte der Filz noch ein kleines bischen zugeschnitten werden. Ich habe ihn nicht bis in den »Kofferraum«, also unter die Ablage hineinreichen lassen, sondern vor dem Gestänge der Ablage abgeschnitten.
Es müssen keine extra Aussparungen unter der Sitzbank eingeschnitten werden, die beiden kleinen Rechtecke, die beim blauen Teppich fehlen, waren für das graue Gestänge der Ablage.
Einfach oben eines der Bilder mit dem blauen Teppich anklicken und die große Version des Bildes anschauen, dann sieht man welche kleinen Ausschnitte ich meine.
Nun konnte der Einstieg ausgeschnitten werden. Zunächst habe ich mir mittels Papier und Fingernagel einen »Abdruck« der Einstiegskante geholt. Anschließend wurde dieser mit wasserlöslichem Faserschreiber auf den Filz übertragen und konnte mit dem Teppichmesser ausgeschnitten werden.
Vor dem Übertragen mittels Papierschablone hatte ich die Kanten rechts und links bereits zugeshcnitten gehabt.
Noch bevor ich mit Teppichmesser und einem Holzbrett als »Sicherheitsunterlage« so richtig loslegen konnte, war auch schon wieder ein neugieriger Zeitgenosse anwesend und bot mir mehr oder weniger hilfreich seine Pfote an.
Gerademal den Filz ein paar wenige Zentimeter eingeschnitten und schon mußte ich aufpassen, dass vor lauter Spieltrieb keine Pfote unter dem zu schneidenden Filz »herumsuchte«. Aber: Man darf beruhigt sein: Es kam niemand zu schaden.
Der Filz lag nun komplett verlegt im Bulli, der Ausschnitt für den Einstieg war auch gemacht, also fehlten nur noch die vier kleinen Löcher für die Sitzhalterungen. Dann darf ich selbst in Fleisch und Blut auch mal auf ein Bild drauf: Meine Weinigkeit beim Ausschneiden der Löcher für die Halterungen der MV1-Sitze.
Ansetzen, Teppichmesser durch und ab dafür. Der erste Sitz war fix drin, der Zweite sollte ihm nach wenigen Minuten folgen.
Zweiter Sitz rein und fertig. Noch steht die Kante vorne etwas hoch, aber im Laufe der Zeit wird sich das schon geben. Ansonsten wird eben mit Teppichklebeband nachgeholfen.
Der Filz ist eben doch 'ne ganze Weile im zusammengerollten Zustand gelagert worden, da stellt sich nunmal ein nicht zu unterschätzender »Memoryeffekt« ein.
Im Einstieg ist noch der mit doppelseitigem Klebeband befestigte »Einstiegsteppich« in blau vorhanden. Da sich dieser dort festgeklebt nicht wirklich gut reinigen läßt, wird er demnächst wohl auch rausgerissen werden. Entweder er kommt dann frisch gesäubert mittels Klettklebeband wieder rein – oder er wird durch etwas anderes ersetzt.
Damit der Filz so liegenbleibt wie ich es gerne hätte kamen noch ein paar Kleinigkeiten zum Einsatz: Klettverschlußband und Teppichklebeband.
Beim 50 mm breiten Klettverschlußband kostet der Meter ca. 2,80 € pro Art. Sprich: Einmal 2,80 € für einen Meter »flauschig« und nochmal der gleiche Betrag für das mit Widerhaken besetzte Gegenstück.
Mit Teppichklebeband wurden beide Verschlußteile an Kunststoffboden und Filz geklebt. Bei Teppichen mit einem faserigen Rücken, was inzwischen wohl meistens der Fall ist (nicht wie früher die Gummirücken), kann natürlich auf das flauschige Gegenstück verzichtet werden. Der Teppichrücken selbst erfüllt dann diese Funktion.